Montag, 3. April 2006

...


ohne Formel

teile nicht
die Wahrheit
rechne sie nie
auf
durch
deine, meine, seine, ihre
male sie nicht
Wahrheit IST
unberechenbar

Sonntag, 2. April 2006

igelchen


bin aufgekratzt
meine lippen ringeln sich
die haut fetzt

in rot getunkt

mein nacken, hals und brüste
glühen vor sich hin

mit tausend feinen nadelstichen

hast du dich
in mich geigelt
du liebes stachelbärchen

ach, weh

morgen bitte
frisch rasiert



Samstag, 1. April 2006

Lieblingsding


kribbelnde Erwartung
Körper giert, surrt
nach Befriedigung
endlich
flink Kleidung abgestreift
Hände streichen
über
Brustwarzen und rasierter Scham
rieselt
warmes Nass schäumt und blubbert
dann im Raum der Sinne
hochpeitschen
wenn Schöpfe taucht
in Dufttiefen
spritzen Tropfen im Erguss
sich heißer Leib vereinigt
mit Dampf
nach Erlösung hechelt
euphorisch mir ins Ohr gefächert:
hinterher Sekt
zur Leidenschaft und Entspannung

oh, Saunatag


Freitag, 31. März 2006

10. und 11. Tag nach Frühlingsbeginn


„Dann werden wir wieder hier sitzen“, hatte ich am 20. März im Garten zu ihm gesagt.
Seitdem waren wir nicht mehr draußen. Ich war bei ihm am Sofa, rasierte vorsichtig seinen 2 Tagebart ab und cremte hinterher das Gesicht noch sorgfältig ein. Er hielt ganz still und schaute mich mit großen, dankbaren Augen an.
„Das du das so kannst“, brachte er im heißeren Flüsterton hervor. Ich gestehe, einen winzigen Augenblick hätte ich ihm am liebsten fest auf den Hals gedrückt. Dieses Elend zu sehen, ging an meine Grenzen. Es sollte aufhören, für ihn, mich, uns alle. Dieser Hauch von Gedanken – er war aber und Unrecht.
„Was machst du morgen?“ Ich zuckte mit den Schultern, hatte erst ab mittags Termine. „Möchtest du morgen etwas besonderes von mir“, frage ich zurück. Er blickte mich eigenartig an. Mir wurde schrecklich Bang. Ich strich über seine Hände und wünschte ihm eine ruhige Nacht.

Kurz nach 24 Uhr weckte mich meine Tochter mit lautem Geschrei. Sie, 5 Jahre alt, stand am Fußende ihres Gitterbettes. Den Kopf in Richtung Fenster angehoben, zeigte sie mit dem Arm nach oben. „Dort, dort am Himmel, am Himmel der Name“, wiederholte sie immer wieder.
Ich schnellte aus meinem Bett zu ihr. Sie schien nicht wach zu sein. Behutsam auf sie einredend, legte ich sie wieder auf ihr Kuschelkissen.
Was für ein Zeichen wurde mir damit gegeben?!

Gegen 4.00 Uhr klingelte es an der Flurtür. Geweckt wurde ich dadurch nicht.
Ich hatte lediglich so vor mich hingedöst. Es war meine Mutter. Sie sollte ja nichts zu mir sagen. Ich wollte ES nicht hören, nicht diese Worte…
„Komm rein, ich zieh mich an und mach uns einen Kaffee.“
Dann hockten wir am großen Wohnzimmertisch wie verlorene, verlassene Kinder.
Sie erzählte mir die Ereignisse der Nacht.
In die Nachbarwohnung gehen - an sein Bett wollte und konnte ich nicht.
Tränen hatte ich keine. Nicht eine einzige, als sie ihn vormittags abholten.
Keine, als ich danach in mein Büro ging, um die Traueranzeige zu entwerfen.
„Wenn die Not am größten, wird der Tod zum Freund“, schrieb ich als Text.
Dabei kamen Laute aus meiner Kehle, die ein stark verwundetes Tier von sich gab.
Ich war das nicht, nein.
Tränen hatte ich keine. Auch nicht zur Beerdigung. Dort stand ich eine Stunde starr und mit gesenkten Kopf neben dem Sarg meines Vaters. Alles in mir schrie „geh nicht fort.“
Die Familie glaubt noch heute, dass ich eiskalt sei.
(Rückblick 31. 03. 1995)

Weiter mit diesem Datum.

Maximilian kam zu mir, als sie meinen Vater vor genau 8 Jahren hinaustrugen.
Wie überglücklich war ich über sein Kommen, wie sehr habe ich ihn geliebt, wie
strahlte er...
Ich wusste nicht, dass auch er an diesem 31. 03. das letzte Mal bei mir zu Hause sein würde.
Tränen hatte ich danach viele. Das Weinen und Reinigen meines Ichs gelernt.

Heute ist wieder ein 31. 03.
Und was wird der Tag bringen? Schließt sich der Kreis?


Mittwoch, 29. März 2006

Z e i t b r u c h




wir haben uns
unsagbar geliebt
nur
nicht zur selben Zeit

wir hatten
leidenschaftliche Sehnsucht

nacheinander

Dienstag, 28. März 2006

Morgenerkenntnis

Bei diesen milden Temperaturen habe ich gleich heute früh das Fenster aufgemacht.
Draußen standen die beiden M & M’s, um meine Teeny- Prinzessin für die Schule abzuholen. Der eine hatte seine Hände in den Hosentaschen vergraben und M2 tippte in sein Handy.
„He, die beiden warten auf dich, beeile dich“, rief ich durch die Badtür zu meiner Tochter. „Ja, ja sollen die doch.“ Typisch Jasmin.
10 Minuten später, das Prinzesschen schien sich gerade im Bad einzupuppen, öffnete ich nochmals das Fenster. Draußen standen… aber das hatte wir ja schon.
Die Situation war unverändert, nur da wurde jetzt gesprochen.
„Hör mal, was schreibste eigentlich immerzu?“
„Na, ich muss ne Alte klarmachen, die will noch nicht richtig“.
„Aha und da muss man dauernd Kohle für SMS rausschmeißen und stundenlang simsen?“ „Klaro Alter, was sonst, blöd warten etwa, wie du?!“
Ich durfte heute das erste Mal lächeln. Knuffig.

Jasmin stolzierte aus dem Bad und zog hinter sich eine Duftwolke mit.
„Sag mal Kind, bekommst du immerzu SMS?“ „Hör auf mit deinem Kind, nein und tschüss“.
Ach der Warter, also M1, hatte es auf Jasmin abgesehen. Da konnte der stehen, bis seine Füße erste Spuren von platt bekommen. Jasmin steht auf freche Draufgänger, was in meinen Augen einfach unerfahren ist.

Aber weiter.
Früh kann man auch Geistesblitze bekommen, sogar ich.
Zwischen den Sofakissen kramte ich mein Handy hervor. Auf dem Display blinkte das Briefel hektisch. 6 SMS heute schon. "Guten Morgen"… "Hast du schön geschlafen"… usw. usf.
Ich löschte alle bis auf die letzte und ging auf antworten: "Jep i möda di a tref. Sonna, wo+wa?" Auf Antwort musste ich nicht lange warten. Der Treff war klar und meine Willigkeit ihm wohl auch.

Was soll ich jetzt sagen? Das ganze war heute früh gegen 7:30 Uhr und bis jetzt keine einzige SMS mehr. Den PC habe ich dann ja auch hochgefahren, die üblichen „Guten Morgen Bärchenkarten“ und dann nichts. Juhu, seit meiner SMS keine neue Mail im Postkasten, kein Anklingeln, keine Anrufe. Herrlich diese Ruhe! Danke M2!

NEIN, NEIN mir simste nicht M2. Ich habe seit 3 Wochen auch so ein Exemplar von Verehrer. Augenscheinlich kein „ich-warte-mir-nen-wolf-gedultiger“, eher ein Sackgänger bis, ja bis er die Sache in Sack und Tüten wähnt.
Hab ich schon gesagt, wie schön die Ruhe jetzt ist? Ich kann wieder normal meiner Arbeit nachgehen, ohne dauerndes Lesen von Ping’s- Ping’s .
Nochmals danke M2!

Nun muss ich hier aber wirklich Schluss machen. Möchte ja noch schnell in meinen Maileingang klicken...

Montag, 27. März 2006

v e r l o r e n ?

möchte
zum Regenbogen eilen
von intensiven Farben kosten
stattdessen
kleben Füße im grauen Schlamm
Zunge schmeckt nur raues Schwarz

wäre
gern schneller als die Erdendrehung
beim Reisen zu unbekannten Welten
doch
ziehen Gewichte viel zu schwer
nach irdischen Gefilden

würde
samtene Blüten streicheln
an deren Schönheit mich verlieren
aber wie
mit
ausgebrannten Augen sehen
und blockierten Füßen gehen


Sonntag, 26. März 2006

S O N N T A G


Zeit für MICH im Kopf erfassen
Seele richtig baumeln lassen
duschen, Haare waschen, fönen
neues Farbtonwunder frönen
Nägel feilen, frisch lackieren
Beine nebst intim rasieren
Kräutercreme hilft Haut verwöhnen
sich mit Körper neu versöhnen
Kajal soll Augen schön betonen
im Spiegelbild verliebt jetzt wohnen
schnell noch ein Gedicht verfassen
kann das Reimen doch nicht lassen
Schönheitszeit mit Sekt begießen
anschließend Natur genießen


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